Im Norden Zimbabwes, inmitten hügeliger Savannenlandschaft, gründete der ehemalige Tabakfarmer Tom Blomefield 1966 die Künstlerkolonie Tengenenge. Sein Land barg reiche Serpentinvorkommen und Menschen unterschiedlicher Herkunft entdeckten dort im Laufe der Zeit ihr bildhauerisches Talent.
Die Rohsteine stellte Blomfield frei zur Verfügung.
Während des langjährigen Unabhängigkeitskrieges bis 1980 entstand mitten im „Bush“ von Zimbabwe eine neue Kunst; eine Kunst, in der die Menschen ihre Gedanken, Träume und Gefühle in figürlicher oder abstrakter Form in Stein zum Ausdruck bringen konnten. Für viele Künstler ist es von Bedeutung, das Andenken an die eigene Kultur in ihren Skulpturen zu bewahren und aufrecht zu erhalten, so wie dies zum Beispiel auch durch Trommeln, Singen und Tanzen geschieht.
Die Skulpturen spiegeln oft den spirituellen Hintergrund, Mythen und Legenden der Künstler wieder. Auch wenn die Kultur der Bildhauer sich mit dem modernen Leben verändert, bleiben ihre Erinnerungen an Traditionen und das alte Leben erhalten.
Begriff
Fast drei Viertel der Bevölkerung des heutigen Simbabwe und früheren Rhodesien werden als Shona bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich dabei um sechs Hauptvölker, die Kore Kore, Zezuru, Katanga, Manyika, Ndau und Rozvi, die teilweise auch in benachbarten heutigen Staaten siedeln.
Sie gehören alle zur Sprachgruppe der Bantu-Völker, können aber ethnologisch nicht als ein Volk bezeichnet werden.
Die Bezeichnung „Shona“ wurde im 19. Jahrhundert vom Stamm der Ndebele, der zweitgrößten Bevölkerungsgruppe, als eine Art geringschätziger Sammelbegriff für alle Nicht-Ndebele-Völker geprägt und von den Kolonialmächten übernommen.
Verbreitung
Die modernen Shonaplastiken sind innerhalb weniger Jahrzehnte weltweit bekannt geworden. Die erste Gruppenausstellung erfolgte 1962
innerhalb des International Congress of African Culture in Salisbury (heute Harare). Weitere Präsentationen folgten 1968 in Lusaka, Kampala und New York, in Paris 1971 und in London 1972.
Shona-Skulpturen wurden sowohl in renommierten Museen und Galerien der Welt ausgestellt, so im Museum of Modern Art in New York, dem Centre Pompidou und dem Musée Rodin in Paris, dem Museum für Völkerkunde in Frankfurt a. M., auf der Biennale in Venedig oder der Expo 2000 in Hannover.
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Gerhard Euler mit Tom Blomefield